Wer einen Kommentar zum Amtshaftungsgesetz sucht, kann sich im Wesentlichen zwischen zwei Werken entscheiden: dem AHG-Kommentar von Schragel, aktuell 3. Auflage aus 2003 aus dem Manz Verlag, oder dem neuen Praxiskommentar zum AHG von Ziehensack. Letzterer ist nicht nur aktueller, sondern auch im Umfang ziemlich genau doppelt so stark, wie der Schragel Kommentar, der natürlich wiederum auf eine längere Tradition zurückblicken kann.
Der Umfang des AHG-Praxiskommentars ist jedenfalls beachtlich. Allein die Kommentierung von § 1 AHG umfasst unglaubliche 500 Seiten. Mehr Detailreichtum ist wohl schwer möglich. Angesichts der Kürze des AHG ist der gesamte Text nicht nur bei jeder einzelnen Bestimmung, sondern auch als gesamter Gesetzestext am Anfang des Kommentars abgedruckt. Ansonsten ist das Werk ein praktisch ausgerichteter Kommentar nach modernen Maßstäben und enthält Inhaltsverzeichnisse zu jedem Paragraphen, fett gedruckte Schlüsselwörter und reichlich Judikate. Auch das Stichwortverzeichnis, das auf den jeweiligen Paragraphen und die betreffende Randziffer verweist, ist mit 30 Seiten ausführlich ausgefallen.
Einzig die im Anschluss an das Vorwort angeführten „3 points of caution“ muten etwas unnatürlich und krampfhaft-juristisch an und stellen eine Art Disclaimer (Haftungsausschluss) des Autors dar. Es stellt sich die Frage, ob es eines solchen überhaupt bedarf und ob überhaupt schon jemals ein Autor über eine „Erfolgsgarantie“ für die in seinem Werk publizierten Thesen nachgedacht hat. Unserer Meinung nach sind erartige Hinweise ebenso entbehrlich, wie der fast schon obigatorisch gewordene Gender-Hinweis.
Diese geringste Kritik ändert jedoch nichts an der großen Praktikabilität und dem Nutzwert dieses AHG-Kommentars, das ein unverzichtbarer Wegweiser bei Amtshaftungsfragen ist.
