Im Nachbarschaftsrecht ist der Baum wohl einer der häufigsten Streitpunkte. Der Baum im Nachbarrecht fasst diesen in der Praxis nicht seltenen Lebenssachverhalt in juristischer Hinsicht und gibt Antworten auf Fragen, die sich oft erst bei eingehender Beschäftigung mit einem derartigen Fall auftun, wie etwa: Was ist eigentlich ein Baum? Und wer ist sein Besitzer
Der Aufbau des Buches ist simpel und logisch. Zunächst klären die Autoren, was ein Baum ist und nehmen Bezug auf die Bestimmungen des Forstrechts, um den Baum vom Wald abzugrenzen. Danach werden sehr genau die Rechte des Baumbesitzers dargestellt, und zwar in zivilrechtlicher (Haftung, Verkehrssicherungspflichten) und verwaltungsrechtlicher (ÖNORMEN) Hinsicht. Ein Abriss der Rechtsprechung komplettiert die umfassende juristische Darstellung, die immer wieder Gesetzesstellen oder Judikate zitiert, ohne jedoch dadurch auch für einen Laien unverständlich zu werden.
Ein weiterer Schwerpunkt des Buches widmet sich, gleichsam als Kehrseite der Medaille, den Rechten des Nachbarn. Im Gern geht es dabei um die Duldung von Immissionen, ihre Definition und die Bestimmungen des § 364 ABGB als Kern des zivilrechtlichen Nachbarrechts. Selbst für den Fall, dass eine Einigung zwischen den Nachbarn nicht erzielt wird, stellt das Buch den Weg der außergerlichtlichen und gerichtlichen Verfahren dar. Ein abschließendes Kapitel geht – allerdings nur sehr kurz – auf den Baum im EU-Recht ein.
Das Buch ist inhaltlich wie von seinem Layout her überaus ansprechend, wichtige Informationen sind deutlich herausgehoben und Beispiele mit Fotos belegt, was dem Verständnis sehr entgegenkommt. Nach unserer Einschätzung ein sehr gelungenes Buch zu einem Kernthema im Nachbarrecht.